Führerschein im EU-Ausland erwerben – eine Möglichkeit?

Denken Sie darüber nach die MPU über einen Führerschein aus dem EU-Ausland zu umgehen? Oft sind die Kosten nicht viel geringer, Sie müssen auf Fristen achten, eine Meldeadresse im jeweiligen Land besitzen und eine entsprechende Fahrprüfung absolvieren. Vor allem aber können Sie nicht an den Problemen arbeiten, die zum Führerscheinverlust geführt haben und in der Zukunft vielleicht erneut “zuschlagen”.

Oftmals wird der Erwerb des Führerscheins im EU-Ausland (z.B. in Polen) als Alternative zum Durchlaufen einer MPU in Deutschland beworben. Auf diese Weise soll es möglich sein, eine MPU zu umgehen und trotzdem die Fahrerlaubnis zurückzubekommen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten, wie Sie im Laufe des weiteren Textes erfahren werden. Auch die Kosten unterscheiden sich meist kaum von denen einer ordentlich absolvierten MPU in Hamburg.

Der EU-Führerschein wird als Alternative zur MPU dadurch möglich, dass Deutschland, als Mitglied der Europäischen Union, nur auf nationaler Ebene eine MPU verlangen kann. Kein anderer Staat der EU wendet eine vergleichbare Strategie zur Feststellung von Eignungsmängeln im Straßenverkehr an. Da in anderen EU-Ländern keine MPU zur Wiedererlangung des Führerscheins notwendig ist, entwickelte sich eine Art „Führerscheintourismus“. Zudem hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) erlassen, dass im Ausland erworbene Führerscheine auch in Deutschland anerkannt werden müssen. Begründet wird dies mit dem Recht auf Freizügigkeit.

Es gibt aber einige Details zu beachten, falls Sie mit dem Gedanken spielen, Ihren Führerschein im EU-Ausland zu erlangen. Zunächst darf keine Sperrfrist innerhalb Deutschlands mehr bestehen wenn der Führerschein im Ausland erworben wird. Weiterhin müssen Sie zum Zeitpunkt der Antragsstellung gemeldeter Bürger des jeweiligen Staates sein. Das bedeutet, dass Sie einen Wohnsitz inklusive Meldeadresse in dem jeweiligen EU-Mitgliedsstaat haben müssen. In manchen Ländern ist dabei eine Frist von 185 Tagen einzuhalten, um den Vorgang des Führerschein-Erwerbs abzuschließen. Weiterhin kommt in den meisten Fällen eine irgendwie geartete Fahrprüfung auf Sie zu.

Der EU-Führerschein kann also eine Möglichkeit sein, den Prozess der MPU zu umgehen. Viele Anbieter versprechen eine schnelle und kurzfristige Lösung Ihres Führerschein-Problems. Im Ablauf gibt es aber – wie bereits erwähnt – einige Regeln zu beachten. Zudem finden sich nicht nur seriöse Anbieter auf dem Markt. Nicht selten kommen zudem Kosten im vierstelligen Bereich auf Sie zu. Entsprechende Kosten würden auch bei einer MPU inklusive professioneller verkehrspsychologischer Vorbereitung anfallen. Eines bietet Ihnen der EU-Führerschein weiterhin nicht: Sie werden keinen Zugang zu den eventuellen Problemen und Schwierigkeiten finden, die zu Ihrem bisherigen Fehlverhalten geführt haben. Sie werden keine nachhaltige Verhaltensveränderung erreichen können und ein „Rückfall“ bleibt sehr wahrscheinlich.